New York | 7. Juli 2017. Nach jahrelangen Bemühungen der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und 72 Jahre nach deren Erfindung, verabschiedeten Staaten an der UNO heute einen Vertrag, der Atomwaffen kategorisch verbietet.
Bis heute waren Atomwaffen die einzigen Massenvernichtungswaffen, die nicht durch einen internationalen Verbotsvertrag geächtet sind, trotz der weitverbreiteten und katastrophalen Auswirkungen ihrer absichtlichen oder versehentlichen Detonation. Biologische Waffen wurden in 1972 und chemische in 1992 verboten.
Zur Verabschiedung des Vertrags sagte ICAN Direktorin Beatrice Fihn:
“Wir hoffen, dass der heutige Tag das Ende des Nuklearzeitalters einläutet. Es steht ausser Frage, dass Atomwaffen gegen das Kriegsvölkerrecht verstossen und eine Gefahr für die globale Sicherheit darstellen.
Niemand glaubt, dass wahlloses Töten von Millionen von Zivilpersonen vertretbar sei, doch genau darauf wurden Atomwaffen ausgelegt.
Heute hat die internationale Gemeinschaft Atomwaffen abgelehnt und klargestellt, dass diese unzumutbar sind.
Es ist Zeit für die Leader der Welt, auf ihre Wertvorstellungen und Worte Taten folgen zu lassen, indem sie diesen Vertrag – als ersten Schritt zur Abschaffung von Atomwaffen – unterschreiben und ratifizieren.“
Der Atomwaffenverbotsvertrag wurde am Freitag vormittag durch Abstimmung verabschiedet und wird am 20. September 2017 zur Unterschrift aufgelegt. Organisationen der Zivilgesellschaft und mehr als 140 Staaten nahmen an den Verhandlungen teil.
Dieser Vertrag ist ein klares Zeichen, dass die Mehrheit der Welt Atomwaffen nicht mehr akzeptiert und sie nicht mehr als legitime Kriegsinstrumente ansieht. Der wiederholte Einwand und Boykott der Verhandlungen von Seiten der Atomwaffenstaaten zeigt, dass dieser Vertrag das Potential hat, ihre Haltung wesentlich zu beeinflussen. Wie dies schon bei früheren Verträgen der Fall war, können neue internationale Normen konkrete Veränderungen der Politiken und des Verhaltens auslösen, sogar bei Staaten, die dem Vertrag nicht beitreten.
Der Vertrag schafft auch Verpflichtungen zur Unterstützung von Opfern von Atomwaffendetonationen und zur Sanierung von Umweltschäden.
ICAN Switzerland gratuliert allen beteiligten Staaten, vor allem der Schweiz, und den Organisationen der Zivilgesellschaft zu diesen erfolgreichen Verhandlungen.